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Motherhood

Wir kennen es zu gut:  Das Kind und die Familie gehen immer vor. Wir sind im Stande die Bedürfnisse und Sorgen unserer liebsten zu erkennen bevor sie ausgesprochen werden #momskill. Jedoch findet dieser Skill bei uns Selbst keine Anwendung - denn die eigenen Bedürfnisse stellen wir viel zu oft hinten an. Wir neigen dazu sie zu übersehen und zu ignorieren, obwohl sie unüberhörbar nach Aufmerksamkeit schreien. Wir fühlen uns oft, verständlicherweise, erschöpft und irgendwie unausgeglichen. Wenn du dir nun an dieser Stelle denkst: ,, Nö, eigentlich nicht!``" Ziehe ich meinen Hut vor dir, erlaube mir aber auch die Frage: ,,Hast du auch wirklich tief genug in dich hineingehorcht? Gab es keine Situation in der du das Gefühl hattest über reagiert oder einen kürzeren Geduldsfaden als sonst zu haben?" Natürlich gibt es auch andere Gründe für solche Emotionen aber oft liegt die Antwort bei bzw. in einem Selbst. An solchen Tagen oder eher Abenden, wenn ich den Tag revue passieren lasse, merke ich spätestens dann: ich habe in der letzten zu wenig für mich getan.

 

,,Mutter sein - eine Fulltimerolle ohne Pause?”

Trotz unserer mütterlichen superpower, brauchen auch wir mal eine Pause. Ein bisschen Raum. Ein bisschen Luft. Eine Insel zum wieder aufladen. Denn auch der stärkste und langlebigste Akku muss irgendwann mal aufgeladen werden. Es klingt nach der einfachsten Sache der Welt, stellt jedoch eine Herausforderung an uns selbst, in all unseren Rollen die wir besitzen, dar. Die Rolle der Mutter ist sehr facettenreich. Gäbe es hierzu eine Job Beschreibung, würde diese sehr umfangreich ausfallen und zu den Voraussetzungen würde das Know-how unterschiedlicher Professionen gehören. Ja, manchmal verlangt sie uns mehr ab als wir glauben in Stande zu sein. Durch sie entdecken wir andere und verborgene Fähigkeiten, aber auch Ängste und Sorgen in uns. Zu all dem kommt noch dieser Druck (u.a.  auch verursacht durch Social Media und den gesellschaftlichem Bild) und das Bedürfnis auf Anhieb vieles oder gar alles richtig und perfekt zu machen, hinzu. No way liebe Mama! Lasst euch an dieser Stelle gesagt sein, dass dies kaum machbar ist. Denn zu oft sind die Erwartungen und Anforderungen, die wir uns selbst auferlegen und welche von außen an uns herangetragen werden, zu hoch.  Sie sind nicht auf dich zugeschnitten. Sie berücksichtigen weder deine persönlichen Lebensumstände noch deine persönliche Mutterschaft in der Art und Weise wie du sie erleben und definieren möchtest und kannst. Wir machen intuitiv schon vieles richtig und die "Fehler" die wir machen, helfen uns oft in unserer Rolle aufzugehen, unser Handeln und unsere Sichtweisen zu überdenken und auch neue Wege (als gewohnt und z. B von unseren Eltern vorgelebt) zu gehen. Und im übrigen, dass für unsere Kinder essenzielle ist Liebe. So lange wir in der Lage sind sie diese, auf unsere eigene Art, spüren zu lassen, machen wir schon das wichtigste richtig und das ist was unterm Strich zählt.  

Aber kommen wir zurück zum eigentlichem Thema. Wir können unsere Rolle als Mutter nicht ablegen. Aber wir können ab und zu auf Pause drücken und kurz aus ihr zurücktreten. Denn auch das ist wichtig für uns und unsere Kinder. Die Kunst ist nun, diese "recharge Inseln" in unseren Alltag und auch in unser Bewusstsein zu packen. Es müssen keine großen Inseln sein, aber es sollte ausreichen um den eigenen Bedürfnissen nachkommen zu können, wenn auch nur ein bisschen. Nutze beispielsweise kleine Lücken im Alltag auch mal für dich. Lese mal wieder ein paar Seiten aus deinem Lieblingsbuch, mache Sport oder etwas anderes, dass dir gerade gut tut. Vielleicht hast du sogar die Möglichkeit, dir eine feste Zeit in der Woche für dich zu nehmen, um dich zB auch mal alleine mit einer guten Freundin zu treffen.

 

Zeige dich

Sensibilisiere dein Kind und teile dich mit. Manchmal habe ich das Bedürfnis mich einfach mal nicht umzudrehen bzw. den Rufen und manchmal auch nachdrücklichen Schreien meiner Tochter: ,, Mama, Mama, Mama, Maaaaaammmmaaaa?!", nachzugehen. Aber dann erkläre ich ihr, wie es mir damit geht. Ich erkläre ihr, dass ich sie höre aber nicht immer schnell genug sein kann. Nicht immer alles gleichzeitig machen kann und auch ich mal nicht alles weiß, kann und möchte. Ja, auch Mama wird mal müde und braucht eine (Snack-)Pause . Ob unsere Kinder dies dann akzeptieren liegt nicht in unserer Hand :) aber sie werden es zunehmend verstehen und sich abgeholt fühlen (denn dann machen wir etwas, was auch sie ständig versuchen zu tun: sich mitteilen). Wir sollten also mehr nach außen tragen was in uns vorgeht, was uns fehlt und was wir brauchen um diese Rolle stets zufrieden und mit der nötigen Ausdauer ausüben zu können. Das ist ein wichtiger Schritt um uns in unserer Mutter-Rolle einen Ausgleich zu verschaffen und die Beziehung zu unseren Kindern auf Augenhöhe zu bringen. 

 

Ein weiterer Fakt der häufig von unserer Rolle als Mutter in den Schatten gestellt wird ist, dass wir dazu neigen uns als gesamte Person (kurzzeitig) zu "löschen"...

,,We were someone before we became mothers”

Mütter sind auch noch zusätzlich Freundinnen, Partnerinnen, Schwestern und vieles mehr. Genau das dürfen wir nicht vergessen und schon gar nicht löschen. All das gehört dazu, zu uns. Natürlich gibt es Dinge die wir lieber in der Vergangenheit lassen wollen ;) aber eben nicht von allem muss und sollte man sich trennen.  Das Thema Beziehung und Freundschaft ist so eine Sache. Nachdem das Baby da ist, stellt es unerwartet und unbewusst, eine Probe für einige Beziehungen dar. Was meine Erfahrungen dazu sind könnt ihr in einem anderem Beitrag lesen. Wir sollten also weiterhin versuchen unsere Beziehungen und Freundschaften  zu pflegen und unsere persönlichen großen und kleinen Wünsche und Ziele nicht aus den Augen zu verlieren, sollten wir weitere haben. 

Die Person die wir waren, bevor wir zu Müttern wurden ist auch wichtig um unseren Kindern so viel wie möglich von uns und unserem Leben mit auf dem Weg zu geben. ,, Mama, was hast du gemacht bevor du Mutter wurdest und wer bist du heute?" Wir müssen die Frage nicht damit beantworten das wir früher der absolute Oberknaller waren und heute neben einem eigenen Imperium auch noch locker flockig die Welt verändern haben. Nein, die Antwort darf selbstkritisch und ehrlich sein. Sie darf von dir, als eine Frage an dich selbst aufgenommen werden. Sie bedarf nicht einer Antwort, die wie aus der Kanone geschossen kommt. Es ist ausreichend, wenn das was wir antworten transportiert, dass es außerhalb unserer Mutter-Rolle auch einen Menschen gibt.   

 

,, Akua, wenn du einmal Mutter wirst dann tue eines: Vergesse dich nicht.

Sorge auch für dich. Denn nur eine ausgeglichene und zufriedene Mutter kann ihre Rolle füllen ohne 

das Gefühl zu haben, etwas aufgegeben zu haben. Stattdessen wird sie erkennen, dass sie vermutlich einiges ausgetauscht hat, dies aber kein Verlust war, sondern sie mehr gewonnen hat!" 

 

Dies war die Antwort meiner Mutter auf eine ähnliche Frage in einem kurzem Tür-und-Angel- Mutter-Tochter-Gespräch. Diese Worte habe ich im Unterbewusstsein verinnerlicht und sie kamen zur richtigen Zeit in mir auf.  Über diese so daher gesagten Worte meiner Mutter bin ich heute sehr dankbar. Denn, für unsere Kinder sind wir wie ein Spiegel zur Welt. Eine erstmals größere Version von ihnen, bis sie zu sich selbst finden. Ich finde es daher umso wichtiger ihnen auch zu zeigen, dass wir auch ganz normale Menschen sind. Mit Schwächen und Ängsten,  Sorgen und Stärken. Mit Interessen und Unabhängigkeit. Sie sollen unsere Geschichte kennen und diese beginnt und endet, meiner Meinung nach, nicht erst mit unserer Rolle als Mutter.

 Ich finde den Blick auf dieses Thema sehr wichtig, da er mehr Offenheit und Toleranz in die Mutterschaft bringt und dabei helfen kann, sich von dem veraltetem Bild der Mutter zu lösen.

 

"Das Bild einer Person, welche immer aufopfernd ist. Sich um alles und jeden kümmert, nur nicht um sich selbst. Denn die Familie und alles drum herum, sind sie und sind dass, was sie erfüllt und ausmacht. Sie darf nicht müde sein. Sie darf sich nicht beschweren. Sie ist immer stark und glücklich. Sie soll sich nicht noch mehr zutrauen und auf anderen Gebieten glänzen. Ihre Geschichte beginnt und endet mit Eintritt der Mutterschaft. Wer sie war oder auch noch sein wollte, verblasst in einem Schleier des vergangenem.

Die Rolle der Mutter. Das war sie früher nicht. Das ist sie heute nicht. Nicht nur. Sie ist mehr. Sie kann, darf und sollte ,wenn sie es will, noch mehr sein. Schon früher, besonders heute."

 

Ich möchte uns unsere mom skills nicht absprechen. Nicht sagen das wir all das nicht sein und fühlen sollten. Denn auch ich sehe mich in dieser Beschreibung, in diesem Bild. Aber, eben nicht nur. 

 

Heute kennen meine Geschwister und ich die Frau hinter den Namen ,,Mama" (mit all ihren Wünschen, erfüllten aber auch unerfüllten Träumen. Mit ihren Fehlern und wilden Geschichten. Mit ihren weisen Worten und ihrer Liebe für uns und sich selbst) und eben diese Frau hat mich auch in anderen Rollen meines Lebens geprägt. Genau das ist das Bild, was meine Mutterrolle definiert. Ich wünsche mir, dass meine Kinder die Frau hinter den Namen ,,Mama" sehen, erleben und fühlen.

 

Daher liebe Mütter, denk unbedingt auch mal an euch. Gönnt euch mal einen Moment oder mehr (wenn möglich) für euch Selbst, für Freunde und Partner. Ich weiß das es absolut nicht immer easy ist, aber es ist von Bedeutung.

From mom to mom.

 

Bis zum nächsten Beitrag,

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